Hofchronik vom Obergruberhof in St Peter
Im Jahre 1630 zählte des Obergrubergut zu den größten Höfen von St. Peter, was sich sowohl im Wert, in der Rinderhaltung, in der Steuersumme als auch in den grundherrschaftlichen Abgaben zeigte. Im Steuerkataster findet sich folgende Beschreibung des Gutes:
Niclasen Obergrubers Baurecht ist unter der großen Lan-und Gissgefahr, sät jährlich bei 25 Star allerlei Korn, führt 13 Rinder, 1 Roß, 25 Stück Kleinvieh.
Das Gut wurde mit 1.200 Gulden bewertet. Das Schloß Taufers als Grundherr hob folgenden Grundzins ein:
In Geld 2 Gulden, 46 Kreuzer, Roggen 3 Star, Weizen 3 Star, Gersten 3 Star, Futter 9 Star, 3 Kastraun, ganze Fütterung als 1 ½ Star Hafer rösches Maß, ein Galvl Roggen und 4 Khirchatkäslein, ein wenig Woll und Magen.
Dazu kamen noch die üblichen Abgaben an den Pfarrwidum in Ahrn, die Messner und Gerichtsdiener. Den Zehent hob der Pichlerbauer aus Weißenbach auf. Die Steuer an den Landesfürtsen blieb mit etwas mehr als 5 Gulden im Rahmen der größeren Höfe von St. Peter. Weiters besaß der Obergruberbauer eine Mühle in Gassers Grinten gelegen im Wert von 17 Gulden wofür er dem Gasser einen jährlichen Betrag von 6 Kreuzern bezahlen musste.
Äüßerst spärlich sind die Informationen betreffend des Obergrubergutes in den Fachbüchern des 17. und 18. Jahrhunderts.
Besonders was die jeweiligen Besitzerwechsel und deren nähere Umstände anbelangt, lassen uns die Quellen zum Großteil im Stich.
Trotzdem gibt es von diesem Gut Interessantes zu berichten!
Thoman Tasser, späterer Besitzer des Obergrubergutes, besaß auch die Wirtsbehausung in St. Martin in der Gemeinde St. Johann. Als solcher musste er wohl versucht haben, auf dem Obergrubergut eine Art illegale Zweigstelle zu errichten.
Für den Zeitraum von 1750-1760 finden wir in Gerichtsprotokollen, Zeugenaussagen und Beschwerden, die von geschädigten Wirtsleuten oder von beunruhigten und verunsicherten Nachbarn eingereicht worden waren.
So sagte beispielsweise im Jahre 1751 auf Betreiben des Mathes Hopfgartner, Stöttner-Wirt in St. Jakob, ein gewisser Mathes Mölgg, welcher 1 Jahr vorher noch beim Obergruber in Diensten gestanden war und nach eigener Aussage, manches mal selbst mitgezecht hat, aus, dass die Thoman Tasserischen Eheleute, sei es bei Tag oder bei Nacht, jederman, der es verlangt hat, Wein oder Branntwein, um das Geld ausgeschenkt, der Wein um 6 Kreuzer, die Maas und das Fräggele Branntwein um 5 Kreuzer auch gekochte Speisen um Bezahlung hergegeben haben. Manchmal wurde bis 12 Uhr nachts und darüber gezecht. Es waren viele so dort beim Obergruber Wein und Branntwein getrunken zu haben.
Damit diese Dinge nicht an die Öffentlichkeit kamen, trug Thoman Tasser seinen Knechten und allen die im Haus wohnten auf, sie sollen ihn nit aufmährig machen. (d. h. nicht anzeigen)
Schließlich ging noch eine Klage der gesamten St. Peterer Nachbarschaft ein mit der Begründung, man habe in St. Peter schon genug Wirtshäuser. Daneben wurde betont, dass der Branntwein nur zur Verführung der jungen Leut und Eheleut Anlass gibt.
Zudem befürchtete man, dass dadurch allerhand üble Händl, wohl gar Diebereien hierdurch erfolgen könnten.
Überdes stehen Walchers Feuer und Futterhaus nahe beim Obergruber und zwar nächst dem Weg, folglich von dem Feuer gar unsicher sein würden, weil trunkene Leut mit dem Feuer, so sie zum Tabakrauchen gebrauchen, gar unbehutsam umzugehen pflegen.
Im Jahre 1889 wurde das Obergrubergut versteigert aber keine Gründe angegeben warum es dazu kam. Josef Lechner, Kirchlerbauer in Weißenbach, wurde neuer Besitzer.
Folgende Realitäten gehörten damals zum Obergrubergut :
– Feuer und Futterbehausung
– Krautgarten von 20 Klaftern
– Eine kleine Hausmühle mit Stampf zum Hausgebrauch
– Eine Wiesmahd von 14 Tagmahd
– Ein Ackerbau von 14 Joch
– Ein Wald von 14 Morgen
Im Jahre 1938 übergab Josef Lechner das Obergrubergut seinem Sohn gleichen Namens. Dieser besaß es bis zum Jahre 1972. Laut Erbschein vom 23. Mai dieses Jahres scheint Johann Lechner sein Sohn, als Besitzer auf.
Im Jahre 1990 übergab Johann Lechner das Obergrubergut mittels Schenkungsvertrag seiner Schwester Anna Lechner verheiratete Plankensteiner, die es im Jahre 1995 ihrem Sohn Oswald Plankensteiner überschrieb.